Einbahn beim Zwischenbericht "Mobil im Rheintal"

Ende April 2009 präsentierte nicht das Regionalforum das Ergebnis des breiten Diskussionsprozesses, sondern Vertreter des Landes gemeinsam mit der ASFINAG. Da war gleich schon allen Beteiligten am Podium klar, dass es ohne weiteren Strassenbau keine Lösungen geben kann. Dieses Vorgehen widerspricht einerseits den Regeln des Regionalforums, dass die Zeit zu früh ist, um (Vor-)Entscheidungen zu treffen, und beruht auf falschen Annahmen. Die Planungen gehen davon aus, dass in den nächsten 15 Jahren der Verkehr nochmal um 15% wächst, doch dies steht im glatten Widerspruch zu aktuellen Verkehrsmessungen der ASFINAG. In diesem Blogbeitrag werden noch einige weitere Fehlannahmen beleuchtet.
Seit Monaten tagen Vertreter von Gemeinden, Land und Umweltschutzverbänden gemeinsam mit Verkehrsplanern und überlegen Verbesserungen für den Verkehr im unteren Rheintal, also im wesentlichen von Hohenems bis zu den Bodenseegemeinden.

Hier nun die falschen Annahmen im Zwischenbericht im Einzelnen:

Die Studie verwendet als Parameter eine österreichweite Prognose aus dem Jahr 2006, welche von 2% jährlichem Wirtschaftswachstum und einem Kostenzuwachs von 30% bei den variablen Verkehrskosten bis 2025 (zB für Benzin) ausgeht. Hier ist das Modell falsch gerechnet: die Wirtschaftskrise wird vermutlich noch länger anhalten und falls es wieder aufwärts geht, wird auch der Ölpreis wieder kräftig anziehen.

In vielen Regionen, so auch auf der A14, geht der Verkehr zurück, so eine Presseaussendung der ASFINAG vom Februar 2009.

Eine Neuorientierung in der Betriebsansiedelung wird nicht berücksichtigt. Ein Grossteil des Schwerverkehrs ist hausgemacht: die grossen Betriebe in Höchst, Lustenau oder Dornbirn müssen lange Wege in Kauf nehmen, um auf Autobahnen zu kommen. Betriebe sollen ja künftig mehr an Autobahnen angesiedelt werden - was fehlt ist noch eine Optimierung der Landesumlage zur Umverteilung der Steuern, damit nicht jede Gemeinde um Industriearbeitsplätze kämpfen muss, auch wenn die Verkehrsanbindung nicht optimal ist.

Nur wenig Verkehr ist Durchzugsverkehr von Deutschland in der Schweiz. Mit allen vorgestellten Varianten wird es kaum eine Entlastung der Gemeinden Hard und Bregenz geben.

Alternativen wie eine Hochbahn als Alternative zur Ringstrassenbahn, welche Doppelmayr zum Beispiel in Las Vegas errichtet hat, fehlen völlig in der Konzeptionierung.

Eine bessere Anbindung des Industriegebietes Dornbirn Wallenmahd wird in keiner Variante erwogen.

Der neue A14 Vollanschluss Dornbirn Messe Süd ist im Konzept nirgendwo berücksichtigt. Vielleicht brauchen wir ihn ja auch wirklich nicht.

Letztlich drängt sich der Verdacht auf, dass der tolle Konsensprozess im Regionalforum nur ein Feigenblatt ist, um in gewohnter Manier die Bauwirtschaft mit Aufträgen zu versorgen. Vielleicht brauchen wir ja gar nicht mehr Strassen, sondern nur einen dichteren Takt auf der S-Bahn von Bregenz nach Feldkirch (wo die Züge sehr oft zum Bersten voll sind). Freilich, über eine Ringstrassenbahn mit Fahrradabteil und Kurswagen übers Gütle nach Bersbuch und Bezau hätte ich auch nichts dagegen. Das Verhältnis aller Beteiligten im Regionalforum ist entsprechend angespannt und die Präsentation der Ergebnisse gemeinsam mit der ASFINAG war sicher nicht sehr diplomatisch.

Gemeinsam mit Vertretern der ASFINAG präsentierte Verkehrslandesrat Karlheinz Rüdisser am 29.4.2009 im Landhaus in Bregenz eine Zwischenbilanz zum Stand der Arbeiten beim konsensorientierten Planungsverfahren "Mobil im Rheintal".

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