One Laptop per Child mit Mesh Routing

Aaron Kaplan präsentierte bei den Linuxwochen in der Wiener Urania einen Prototypen des "One Laptop per Child". Da stecken eine Menge Innovationen drin: Bildschirm lesbar bei Sonneneinstrahlung, 14 Stunden Laufzeit und ein Wireless Routing Protokoll, das ohne Provider auskommt. Bilder und ein kurzer Einblick hier.
One Laptop per Child wird als Bildungsinitiative für Entwicklungsländer dargestellt. Eine Reihe von Forschungseinrichtungen unter der Federführung des MIT arbeiten an der Realisierbarkeit eines robusten, mobilen 100 Dollar Computers. Die Herausforderungen sind vielfältig: Minimaler Stromverbrauch und autarke Stromgenerierung, Lesbarkeit auch bei Sonnenlicht und ein Netzwerk, welche ohne Zentrale und ohne Administration auskommt.

Ein Maschennetzwerk (Meshed Network) ist ein drahtloses Netz, das sich selbstständig organisiert. Entsprechende Software ist in der Lage dynamisch nach anderen Netzwerkpartnern zu suchen. Hat sie Kontakt aufgenommen, ruft sie Informationen darüber ab wer noch im Netzwerk ist, und errechnet automatisch die besten Pfade zu vorhandenen Knoten (ad-hoc routing). Hat man etwa einen Laptop mit Wlan-Karte und Meshing-Software und trifft man auf Gleichgesinnte, baut sich das Netzwerk auf, und man kann Daten austauschen, kommunizieren, oder unter Umständen über mehrere Zwischenstationen ins Internet gelangen. Dies ist die Idee hinter freifunk-Netzwerken.

Aaron Kaplan hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Funkfeuer Initiative in Österreich, an dessen Aufbau auch PUBLIC VOICE Lab um das Jahr 2002 (jetzt osAlliance) beteiligt war, technisch auf einem sehr modernen Stand ist und mehr als 300 Knoten zählt. Die Erfahrungen aus dem Betrieb mit dem Mesh-Routing Verfahren möchte er in die One-Laptop-per-Child Initiative einbringen. Nach seinem Besuch am MIT ist er überzeugt, dass ein radikaler Ansatz auf dem Internet Protokoll Layer 2 notwendig ist. Bisherige Verfahren wie OLSR sind möglicherweise zu träge, um eine weite Verbreitung zu finden. Ein Device, das energieautark arbeitet, wäre ideal. Mesh-Throwies mit Solarversorgung, oder als Chip in jedem Mobiltelefon, welcher im 5GHz Band arbeitet, könnte künftig die letzte Meile der Internetversorgung per Funk übernehmen. Dieser Ansatz ist im Standardisiserungsgremium IEEE als 802.11s spezifiziert.

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